Trotz der forma­len Unter­tei­lung wird das Bache­lor- und Master­stu­dium an den Univer­si­tä­ten als eine geschlos­sene Einheit betrach­tet. Denn: Der Master­ab­schluss ist nach wie vor der Regel­ab­schluss an einer Univer­si­tät. Immer noch gilt, dass in der Regel erst der Master zu einer Berufs­tä­tig­keit quali­fi­ziert. Etwa 90 Prozent der Bache­lor­ab­sol­ven­ten an Schwei­zer Univer­si­tä­ten absol­vie­ren einen Master. Eine Ausnahme bildet der Studi­en­gang in Logo­pä­die an der Uni Fribourg, der bereits mit dem Bache­lor berufs­be­fä­hi­gend ist. Natür­lich ist es auch sonst möglich, den Berufs­ein­stieg mit einem Uni-Bache­lor zu versu­chen. Wie gut dies gelingt, hängt von der Nach­frage im gewünsch­ten Berufs­feld ab und in der Regel auch davon, ob der Studi­en­gang inhalt­lich schon einen gewis­sen Arbeits­markt­be­zug hat.

Der Master an der Fach­hoch­schule

Bei den Fach­hoch­schu­len (FH) sieht der Fall anders aus. Ein Bache­lor­ab­schluss ist hier bereits berufs­qua­li­fi­zie­rend. Die meisten FH-Absol­ven­tin­nen und -Absol­ven­ten treten daher auch nach ihrem Bache­lor­ab­schluss direkt in die Arbeits­welt ein, nur jeder Fünfte vertieft sich in einem Master. Zwar gibt es zuneh­mend mehr Masterstudien­gänge an der Fach­hoch­schule, diese dienen aber v.a. der fach­li­chen Vertie­fung für Forschungs- oder Führungs­funk­tio­nen und werden für die prak­ti­sche Tätig­keit nicht voraus­ge­setzt. Ausnah­men bestä­ti­gen aber die Regel: Bei einigen Studi­en­gän­gen wie z. B. Psycho­lo­gie oder Archi­tek­tur ist auch an der Fach­hoch­schule ein Master­ab­schluss beim Berufs­ein­stieg mehr oder weniger ein «Must».

Hat man bessere Karrie­re­chan­cen, wenn man den Master macht?

Das werden wir oft gefragt, können darauf aber keine allge­mein­gül­tige Antwort geben. Sicher ist, dass bestimmte Weiter­bil­dun­gen einen Master voraus­set­zen, z. B. das Dokto­rats­stu­dium (Weiter­bil­dung in der Forschung) oder die Diplome als Arzt, Anwäl­tin oder Psycho­the­ra­peut. Anson­sten entschei­det der Arbeits­markt darüber, ob ein Master gefragt ist. Begehrte Stellen z. B. im öffent­li­chen Dienst oder in der inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit sind in der Regel mit Master deut­lich leich­ter zugäng­lich. Ob du aber in eine Führungs­po­si­tion gelangst oder ein hohes Salär erreichst, hängt von verschie­de­nen Fakto­ren ab. Es ist nicht ratsam, sich blind nur auf einen Master zu verlas­sen. Denn Berufs­er­fah­rung oder spezia­li­sierte Weiter­bil­dun­gen können je nach Fall gefrag­ter sein als ein forschungs­ori­en­tier­ter Master­stu­di­en­gang. Dies bietet sich z. B. nach dem Bache­lor­ab­schluss an. Oft wird zudem unter­schätzt, wie wichtig es ist, bereits während dem Studium rele­vante Berufs­er­fah­rung zu sammeln.

Warum ist Master nicht immer gleich Master?

Neben den hier erwähn­ten Master­stu­di­en­gän­gen, die auf einem Bache­lor­pro­gramm aufbauen, gibt es auch die Weiter­bil­dungs­ma­ster: den Master of Advan­ced Studies (MAS) oder den Master of Busi­ness Admi­ni­stra­tion (MBA). Diese Programme richten sich an Perso­nen, die ihr Studium bereits abge­schlos­sen haben, Berufs­er­fah­rung mitbrin­gen und sich in einem bestimm­ten Fach­ge­biet spezia­li­sie­ren oder weiter­bil­den möchten. Oft sind diese Abschlüsse eine inhalt­li­che Ergän­zung zum Basis­stu­dium, d. h. eine Chemi­ke­rin erwirbt z. B. zusätz­lich Manage­ment­kennt­nisse. Obwohl auch diese Abschlüsse einen Master im Titel tragen, liegt der Fokus hier nicht auf der Forschung, sondern auf der Praxis. Die Weiter­bil­dun­gen sind berufs­be­glei­tend und umfas­sen etwa die Hälfte eines regu­lä­ren Master­stu­di­en­gangs (60 ECTS). Sie sind im Gegen­satz zum regu­lä­ren Master nicht staat­lich subven­tio­niert, d. h. die Kosten sind sehr viel höher und müssen selber oder vom Arbeit­ge­ber getra­gen werden.

Illustration einer Person mit Graduation-Cap / Abschlusskappe.