Der Eignungs­test ist notwen­dig, weil die zahl­rei­chen Anmel­dun­gen für ein Medi­zin­stu­dium die verfüg­ba­ren Studi­en­plätze jähr­lich über­tref­fen. Obwohl die Kapa­zi­tä­ten weiter ausge­baut worden sind, steht längst nicht für alle Bewer­ber ein Studi­en­platz zur Verfü­gung. Die jähr­lich stei­gende Nach­frage bei den Studi­en­be­wer­bern über­steigt die Kapa­zi­tä­ten bei Weitem: Auf einen Studi­en­platz in Human­me­di­zin kamen in den letzten Jahren in der Regel fast vier Bewerber/innen. Genauere Zahlen zu den jähr­li­chen Durch­füh­run­gen finden sich hier. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Zulas­sung. Steigt die Anzahl der Bewer­ber, klet­tert auch der Zulas­sungs­wert von Jahr zu Jahr nach oben. Mit jedem Jahr wird die Hürde so ein kleines biss­chen grösser. Für viele stellt sich ange­sichts dieser Ausgangs­lage die Frage, wie sie ihre Chancen für einen Studi­en­platz verbes­sern können. Das musst du beach­ten, wenn du einen Studi­en­platz ergat­tern willst:

Für den Eignungs­test pauken

Zuge­ge­ben, beim Eignungs­test handelt es sich nicht um eine gewöhn­li­che Prüfung, für die es sich lohnt, Fach­wis­sen auswen­dig zu lernen. Trotz­dem: Die Prüfungs­vor­be­rei­tung sollte nicht unter­schätzt werden. Entschei­dende Voraus­set­zung ist, dass man die Prüfungs­auf­ga­ben kennt und einge­hend übt. Die Aufga­ben sind an typi­sche Lern­si­tua­tio­nen im Medi­zin­stu­dium ange­passt. Ob man dafür einen Kurs besucht, mit einer App oder zuhause trai­niert, spielt laut den Test­au­toren eine unter­ge­ord­nete Rolle. Wich­ti­ger ist es, dein Gehirn für diesen Tag zu trai­nie­ren. Schliess­lich hast du nicht jeden Tag eine 6-stün­dige Prüfung, in der du Schlauch­fi­gu­ren vor deinem inneren Auge drehst, Fakten in kurzer Zeit auswen­dig lernst oder Diagramme inter­pre­tie­ren musst. Wer unter echten Test­be­din­gun­gen lernt, verbes­sert die Chancen, sein opti­ma­les Leistungs­ni­veau im Test zu errei­chen. Auf der offi­zi­el­len Seite der Test­au­toren erfährst du viele weitere Infos wie z. B. wie der Test aufge­baut ist und welche Art der Vorbe­rei­tung empfoh­len wird.

Den Numerus clausus wieder­ho­len

Auch wenn du die Prüfung auf Anhieb nicht bestehst: Erstmal keine Panik schie­ben. Den Eignungs­test darfst du jedes Jahr und belie­big oft wieder­ho­len. Bei vielen klappt es erst beim zweiten Versuch. Ausser­dem hast du die Möglich­keit, dich gleich­zei­tig noch für ein anderes Studium anzu­mel­den (bis 30. April) und dieses zu starten, falls es mit dem NC nicht klappt. Übri­gens: Ein bestan­de­nes Test­ergeb­nis kann auf Wunsch für ein Jahr «einge­fro­ren» werden. In diesem Fall musst du im darauf­fol­gen­den Jahr nicht wieder zur Prüfung antre­ten. Hast du aller­dings knapp bestan­den, riskierst du, dass dein Test­ergeb­nis im Vergleich zum letzten Jahr unter die Zulas­sungs­grenze rutscht. In diesem Fall wärst du bei einer erneu­ten Teil­nahme im Vorteil.

Univer­si­tä­ten ohne Eignungs­test

Die gute Nach­richt zuerst: In der Schweiz gibt es die Möglich­keit, Medizin auch ohne den Eignungs­test zu studie­ren. Die etwas weniger gute Nach­richt: Das trifft nur auf die Städte Neuchâ­tel, Genf und Lausanne zu. Wer fran­zö­sisch spricht oder schnell Spra­chen lernt, wagt den Sprung über den Rösti­gra­ben und ist damit als Deutsch­schwei­zer nicht alleine. Ausge­siebt wird in den Seme­ster­prü­fun­gen zwar ähnlich streng wie im Eignungs­test, aber immer­hin hast du so die Chance, dein Wissen und Können länger­fri­stig unter Beweis zu stellen.

Sprung­brett-Technik

Einige Studie­rende probie­ren es mit der Sprung­brett-Technik. Sie begin­nen mit Zahn­me­di­zin oder Chiro­prak­tik, welche einen tiefe­ren Zulas­sungs­wert verlan­gen und speku­lie­ren auf einen späte­ren Wechsel zu Human­me­di­zin. Als wirk­li­ches Sprung­brett eignet sich diese Möglich­keit jedoch nicht, denn ein Wechsel an eine deutsch­spra­chige Uni ist an zwei Bedin­gun­gen geknüpft: a) den Zulas­sungs­wert für Human­me­di­zin zu errei­chen (was in der Regel eine erneute Test­teil­nahme erfor­dert) und b) die Wunsch­uni­ver­si­tät muss über genü­gend Kapa­zi­tät verfü­gen (was ange­sichts der starken Ausla­stung eher die Ausnahme ist). Auch ähnli­che Studi­en­gänge wie Biome­di­zin oder Biolo­gie eignen sich nur sehr bedingt als Umweg, denn erstens musst du dich bei einem Wechsel zur Human­me­di­zin erneut dem Eignungs­test stellen und zwei­tens kannst du dir trotz Bestehen nur mini­male Leistun­gen anrech­nen lassen.

Im Ausland studie­ren

Auch der Gang ins Ausland ist nicht unbe­dingt eine einfa­che Ange­le­gen­heit. Alle euro­päi­schen Länder beschrän­ken mitt­ler­weile den Zugang zum Medi­zin­stu­dium. Da liegt die Schweiz bezüg­lich der Zulas­sungs­quote deut­lich über dem Durch­schnitt der euro­päi­schen Länder und wird nur durch Öster­reich über­trof­fen. Für Schwei­zer und Schwei­ze­rin­nen ist es daher vergleichs­weise leich­ter ein Medi­zin­stu­dium hier zu begin­nen, als sich der breiten Masse im Ausland zu stellen. Probie­ren kann man es aber trotz­dem. Für auslän­di­sche Studie­rende stehen oftmals Kontin­gente zur Verfü­gung, die eine Zulas­sung nicht unwahr­schein­lich machen. Fazit: Keine der fünf Stra­te­gien führt sicher zum Ziel. Wer sich aber beharr­lich auf den Test vorbe­rei­tet und sich von einem ersten Fehl­ver­such nicht gleich abschrecken lässt, hat gute Chancen sich den Traum vom Medi­zin­stu­dium doch noch zu erfül­len. Wir wünschen allen Teil­neh­men­den viel Glück!

Person betrachtet auf Tablet eine wissenschaftliche Illustration der menschlichen Blutgefässe.