Während die gymnasiale Matura als Eintrittsticket für die Universitäten bis auf einige wenige Ausnahmen ausreicht, gelten für die Zulassung an Fachhochschulen weitere Aufnahmebedingungen. Meistens bestehen diese aus zwei Anforderungen: Das Vorweisen von Praxiserfahrung und das Bestehen einer Eignungsabklärung. Im Gegensatz zu einer Universität ist die Ausbildung an einer Fachhochschule berufsnäher und praxisorientierter. Daher macht es Sinn, bereits erste Berufserfahrung gesammelt zu haben. Wie gehst du am besten vor, wenn du ein Fachhochschulstudium planst? Hier sind die wichtigsten Schritte.

Überblick verschaffen

Wenn du nicht weisst, welche Studiengänge an den Fachhochschulen zur Auswahl stehen, dann schau mal unter studyprogrammes.ch vorbei oder nutze unser Merkblatt. Dabei lohnt es sich, auch über den Tellerrand von Zürich zu schauen. Einige Fächer wie z. B. Hotel und Tourismus, Ernährungsberatung, Automobil- oder Medizintechnik, Digital Ideation oder Illustration findest du nur an Fachhochschulen in anderen Kantonen. Die Aufnahmebedingungen variieren übrigens von Studiengang zu Studiengang. Daher solltest du dich gut erkundigen, was für dein gewähltes Fach gefordert wird. Diese Infos holst du dir am besten direkt auf der Webseite des jeweiligen Studiengangs. Für die Zürcher Fachhochschulen bieten wir dir eine praktische Übersicht.

Informieren

Die meisten Fachhochschulen bieten regelmässig Infoveranstaltungen an. So ein Besuch ist eine günstige Gelegenheit, dir ein besseres Bild von einem Fach zu machen, zukünftigen Dozenten deine Fragen zu stellen oder dich mit Studierenden auszutauschen. Es lohnt sich also. Einzelne Fachhochschulen bieten zudem Schnuppermöglichkeiten im Studium an, erkundige dich direkt danach. Wer die Infos etwas kompakter möchte, sollte dem biz einen Besuch abstatten. Dort findest du ausleihbare Hefte zu allen Fachrichtungen. Sie geben einen Einblick in das Studiengebiet und in mögliche Berufswege.

Eignungsabklärung kennen

Auch diese ist von Fach zu Fach unterschiedlich. Bei den künstlerischen Studiengängen besteht sie z. B. aus einem Portfolio mit eigenen Arbeiten und einem Gespräch. Bei anderen Studiengängen kann es auch ein Leistungstest sein. Ein Aufnahmegespräch wird fast immer geführt und dient der Klärung deiner Motivation: Warum hast du dich genau für diesen Studiengang entschieden und hast du schon eine Ahnung, was im Beruf auf dich zukommt? Manchmal besteht die Prüfung auch aus einer praktischen Übung. Zukünftige Physiotherapeuten müssen zum Beispiel schon vor dem Studium zeigen, dass sie keine Berührungsängste mit dem menschlichen Körper haben. Nutze die Website und den Infotag deines Studiengangs sowie Gespräche mit Studierenden, um mehr darüber zu erfahren.

Anforderungen an die Praxiserfahrung checken

Es gibt grosse Unterschiede, wie viele Wochen man bei Studienbeginn vorweisen muss. Oft wird eine einjährige Arbeitsmarkterfahrung verlangt (muss nicht zwingend ein Praktikum sein), bei einigen Studiengängen, z. B. im Gesundheitsbereich, reichen dagegen bereits zwei Monate; den Rest absolvierst du während dem Studium. Im künstlerisch-kreativen Bereich ist die Berufspraxis durch einen Vorkurs ersetzbar. Bei vielen technischen Studiengängen kannst du die Praxiserfahrung in dein Studium integrieren (Praxisintegriertes Bachelorstudium PiBS). Dafür musst du dich aber rechtzeitig bei einem Partnerunternehmen der Fachhochschule bewerben und das Studium verlängert sich entsprechend um ein Jahr. Auch inhaltlich unterscheiden sich die Anforderungen. Studiengänge wie z. B. Kommunikation oder Angewandte Psychologie fordern keine fachspezifische, sondern lediglich allgemeine Berufspraxis. Hier reicht deine Arbeitserfahrung aus dem Zwischenjahr womöglich aus. Meistens wird die Praxiserfahrung jedoch im verwandten Berufsfeld verlangt. Wer z. B. Architektur studieren will, muss vor Studienbeginn eine 12-monatige Berufspraxis in einem Architekturbüro absolviert haben. Erkundige dich auch, welche Art von Arbeitserfahrung gefragt ist. Je früher du Bescheid weisst, desto eher kannst du dein Zwischenjahr planen. Willst du auf der sicheren Seite sein, kläre in jedem Fall die Anerkennung deiner Praxiserfahrung im Vornherein mit der Studienleitung ab.

Genug Zeit einplanen

Eine Arbeitsstelle oder ein Praktikum findet sich meistens nicht von heute auf morgen. Von der Bewerbung bis zu Arbeitsbeginn kann schon mal ein halbes bis ganzes Jahr verstreichen. Wer also nicht zwei Zwischenjahre nach der Matura einlegen möchte, sollte sich im letzten Gymijahr schon mit der Stellensuche beschäftigen. Einige Praktikumsportale findest du hier: Internetadressen für Praktika. Oft werden Stellen aber nur auf der Firmenwebsite veröffentlicht oder auch ohne Ausschreibung vergeben (verdeckter Arbeitsmarkt). Es lohnt sich deshalb sehr, direkt bei möglichen Arbeitgebern wegen einer Arbeitsstelle oder einem Praktikum nachzuschauen oder anzufragen.

Anmelden

Was für die Zulassungsbedingungen gilt, gilt auch für die Anmeldefristen: Sie richten sich nach dem Studiengang und sind verschieden. Auch wenn das Studium erst im Herbst beginnt, können zwischen der Anmeldung, der Eignungsprüfung und dem Studienstart viele Monate verstreichen. Informiere dich am besten frühzeitig bei der Hochschule deiner Wahl, wie die Anmeldefristen für deinen Studiengang aussehen.

Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg in deinem Studium!

Eine Modedesign-Studentin steht vor einer Moodbard-Wand und blickt in die Kamera.