Das Studium der Erd- und Klimawissenschaften vermittelt ein grundlegendes Verständnis aller Bereiche des Planeten Erde auf akademischem Niveau. Im Zentrum des Studienganges steht das System Erde, welches sowohl die Entstehung und langfristige Veränderung der Erde als auch die aktuellen Wechselwirkungen zwischen festen Gesteinen, Ozeanen, Klima und Atmosphäre einschliesst. Das Studium der Erd- und Klimawissenschaften vermittelt eine praxisnahe und gleichzeitig für die Schweiz einmalig breit abgestützte, naturwissenschaftliche Grundausbildung.

Um das System Erde zu verstehen, nutzen Erd- und Klimawissenschafterinnen und Erd- und Klimawissenschafter Laborexperimente, umfangreiche Feldkampagnen, Computersimulationen und Fernerkundungsmethoden, zum Beispiel durch Satelliten. Die Erde dient als Archiv, welches verwendet wird, um globale Prozesse zu verstehen, die oft schwierig zu entziffern sind. Die Erkundung dieses Archivs, das Felsen, Tiefseesedimente und Eisplatten umfasst, ist essentiell, um Lösungen für aktuelle Probleme zu finden.

Organisation des Studiums

Der Bachelor-Studiengang in Erdwissenschaften dauert drei Jahre und umfasst Theorie, Analytik und Methodik, Experimentieren sowie Praxis im Feld. Das erste Jahr vermittelt mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen und eine erste Einführung in die Erdwissenschaften. Mit fortschreitendem Studium nimmt der Anteil an erdwissenschaftlichen Fachvorlesungen zu. Neben Vorlesungen, Übungen und Laborpraktika beinhaltet das erdwissenschaftliche Studium ab dem ersten Jahr Exkursionen und Feldkurse als einen wesentlichen Bestandteil praxisorientierter Ausbildung. In kleinen Gruppen erarbeiten dabei die Studierenden mit Dozierenden sowie mit Professorinnen und Professoren erdwissenschaftliche Fragestellungen und Zusammenhänge. Mit der Wahl einer Vertiefung "Geologie und Geophysik" oder "Klima und Wasser" bereiten sich die Studierenden im dritten Jahr auf ihr weiterführendes Master-Studium vor.

Blick auf den Aletschgletscher vom Bettmerhorn aus.

Alle Infos auf einen Blick

Bildungsinstitut

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ETHZ > Systemorientierte Naturwissenschaften

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Abschluss

Bachelor Universitäre Hochschule UH

Sprache

Deutsch

Bemerkungen zur Sprache

In höheren Semestern sind Lehrveranstaltungen auf Englisch möglich. Die jeweilige Unterrichtssprache ist im Verzeichnis der Lehrveranstaltungen aufgeführt.

Dauer

Im Bachelor-Studium müssen 180 Kreditpunkte erworben werden, was einer Normstudiendauer von drei Jahren entspricht. Die maximale Studienzeit beträgt fünf Jahre.

1 ECTS-Kreditpunkt entspricht einem Aufwand von 25-30 Arbeitsstunden.

Erstes StudienjahrKP
Grundlagenfächer I
Chemie I & II (Basisprüfung)9
Dynamische Erde I & II (Basisprüfung)11
Geologie der Schweiz (Basisprüfung)2
Mathematik I & II (Basisprüfung)13
Erdwissenschaftliche Exkursionen I1
Geologischer Feldkurs I2
Praktikum Chemie3
Physik I5
Total46
Allgemeine Erdwissenschaftliche Fächer
Geobiologie3
Kristalle und Mineralien4
Erdwissenschaftliche Datenanalyse und Visualisierung mit Python3
Erdwissenschaftliches Kartenpraktikum2
Grundlagen der Gesteinsmikroskopie2
Total14
Zweites StudienjahrKP
Grundlagenfächer II
Atmosphäre3
Geochemie I4
Geophysik I4
Mathematik III: Systemanalyse4
Physik II5
Praktikum Physik2
Einführung in die Ozeanographie und Hydrogeologie3
Total25
Allgemeine Erdwissenschaftliche Fächer
Magmatismus und Metamorphose I4
Geophysik II4
Klimasysteme3
Paläontologie3
Sedimentologie und Stratigraphie4
Strukturgeologie3
Erdwissenschaftliche Exkursionen II2
Geologischer Feldkurs II2
Geophysikalisches Feldpraktikum2
Total 28
Integrierte Erdsysteme
Integrierte Erdsysteme I5
Total5
Drittes StudienjahrKP
Integrierte Erdsysteme II & III10
Vertiefung34
Bachelor-Arbeit12
Wissenschaft im Kontext6
Total62
BACHELOR TOTAL180

KP = Kreditpunkte

Grundlagenfächer I und II: In den Lerneinheiten dieser beiden Kategorien werden die mathematisch-naturwissenschaftlichen und erste erdwissenschaftliche Grundlagen gelehrt. Die „Grundlagenfächer I“ sind Bestandteil des Basisjahres, die „Grund-lagenfächer II“ des zweiten Studienjahres.

Allgemeine erdwissenschaftliche Fächer: Diese Kategorie umfasst Vorlesungen, Übungen, Exkursionen, Feldkurse und Praktika zur Vermittlung der Grundkenntnisse und Fertigkeiten, die für alle Gebiete der Erdwissenschaften wesentlich sind. Die Lerneinheiten sind Bestandteil des ersten und zweiten Studienjahres.

Integrierte Erdsysteme: In den Lerneinheiten dieser Kategorie werden spezifische Themenkomplexe aus den Erdwissenschaften aufgegriffen und interdisziplinär bear-beitet. Mit verschiedenen erdwissenschaftlichen Methoden und praktischen Arbeiten wird das Verständnis der gewählten Themen vertieft. Die Lerneinheiten gehören zum vierten, fünften und sechsten Semester.

Vertiefung: Im dritten Studienjahr werden den Studierenden zwei Vertiefungen zur individuellen Auswahl angeboten. Sie vermitteln je einen exemplarischen Einblick in bestimmte Bereiche der Erdwissenschaften. In den zur Vertiefung gehörenden Bachelor-Seminaren wird das korrekte wissenschaftliche Arbeiten, Zitieren und Präsentieren erlernt, die Sicherheit in wissenschaftlichen Labors behandelt und das Konzept für die Bachelor-Arbeit erstellt.

  • Vertiefung Geologie und Geophysik: Diese Vertiefungsrichtung führt einerseits ein in das System «Erde» und seine Geschichte. Sie vermittelt andererseits eine solide Ausbildung in den wichtigsten geophysikalischen Messverfahren und wie die damit erfassbaren physikalischen Daten in Zusammenhänge gebracht werden können. Im Zentrum stehen Oberflächenprozesse (räumliche und zeitliche Verteilung von Gesteinsformationen, die Beziehungen Geosphäre-Biosphäre-Hydrosphäre sowie Gesteinsverformung und der Bau von Gebirgen) und der Aufbau der Erde (physikalische Prozesse im Erdinnern sowie Kraftfelder).
  • Vertiefung Klima und Wasser: Wichtigstes Ziel der Klimatologie ist das Verständnis der Prozesse, die zum Klima und seinen Variationen führen sowie die Vermittlung von praktischen Methoden zur Messung und Beurteilung der Klimafaktoren. Die Hydrologie ist traditionell stark durch praktische Fragestellungen der Wasserwirtschaft geprägt.

Bachelor-Arbeit: Sie bildet den Abschluss des Studiengangs und soll die Fähigkeit der Studierenden zu selbständiger wissenschaftlicher Arbeit fördern.

Wissenschaft im Kontext: Diese Kurse dienen dazu, andere wissenschaftliche Disziplinen mit ihren Denkweisen und methodischen Ansätzen kennen zu lernen und das erdwissenschaftliche Fachwissen unter sozialen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten einzuordnen.

Nach dem ersten Jahr wird eine Basisprüfung über den gesamten theoretischen Stoff des ersten Jahres abgelegt.

Im zweiten Jahr werden die Grundlagenfächer II in zwei Prüfungsblöcken geprüft.

Kernfächer, Wahlfächer, Ergänzungsfächer werden einzeln geprüft.

Für Laborpraktika, Exkursionen etc. gibt es semesterweise Leistungskontrollen.

Direkte Zulassung:

  • Schweizerische oder schweizerisch anerkannte Maturität, resp. Passerelle.
  • Gleichwertiger ausländischer Maturitätsausweis, sofern die Bedingungen der ETH-Zulassungsverordnung erfüllt sind.
  • Vom Bund anerkannter Fachhochschulabschluss.
  • Abschluss einer der ETH entsprechenden universitären Hochschule.

Zulassung mit anderen Abschlüssen:

  • Bewerberinnen und Bewerber mit Ausweisen, welche die Bedingungen für die prüfungsfreie Zulassung nicht erfüllen, müssen eine umfassende oder reduzierte Aufnahmeprüfung ablegen.

Berufliche Perspektiven

Welche Tätigkeitsfelder stehen nach diesem Studium offen? Wie könnte eine Laufbahn mit diesem Studium aussehen?

Weiterführende Masterstudien

  • Master of Science ETH in Erdwissenschaften
  • Master of Science ETH in Atmospheric and Climate Science (Spezialmaster, ev. mit Auflagen)
  • Master of Science ETH in Applied Geophysics (Spezialmaster, ev. mit Auflagen)
  • Übertritt in weitere spezialisierte Master-Studiengänge der ETH kann «sur dossier» und mit Auflagen erfolgen.

Lehrdiplom für Maturitätsschulen:
Mit einem Master in Erdwissenschaften ist es möglich, das Lehrdiplom für Maturitätsschulen in Geographie zu erwerben (Umfang 60 KP). Der Abschluss berechtigt zum Unterricht an Mittelschulen, Berufs- und Fachschulen sowie anderen höheren Lehranstalten. Vorgängig müssen zusätzliche Kurse aus dem Bereich Geographie absolviert werden. Diese Kurse können während oder nach dem Masterstudium belegt werden. Mit der Lehrdiplom-Ausbildung kann bereits nach dem Erwerb des Bachelordiploms begonnen werden.

Siehe: Didaktische Ausbildung.

Ein Einblick in das Studium der Erd- und Klimawissenschaften an der ETH