Die Schwei­zer Studi­en­welt ist von zwei Hoch­schul­ty­pen geprägt: die univer­si­tä­ren Hoch­schu­len (zehn kanto­nale Univer­si­tä­ten sowie die ETH in Zürich und Lausanne) und neun vom Bund aner­kannte Fach­hoch­schu­len (FH). Nicht jedes Fach ist an beiden Orten studier­bar. Das klas­si­sche Jura­stu­dium gibt es beispiels­weise nur an der Uni, andere Studi­en­fä­cher kannst du wiederum an beiden Hoch­schu­len oder nur an der FH studie­ren. Einen Über­blick über das gesamte Studi­en­an­ge­bot findest du unter studyprogrammes.ch. Welche Unter­schiede und Gemein­sam­kei­ten die beiden Hoch­schul­ty­pen aufwei­sen, erfährst du in den folgen­den Abschnit­ten.

Was haben eine Univer­si­tät und eine Fach­hoch­schule gemein­sam?

An beiden Hoch­schu­len gibt es Bache­lor- und Master­stu­di­en­gänge. Der Bache­lor dauert 3 Jahre und für den Erwerb des Masters brauchst du 1,5 bis 2 Jahre im Voll­zeit­stu­dium. Du wirst bei beiden Hoch­schul­ty­pen Vorle­sun­gen und Semi­nare besu­chen und Kredit­punkte (ECTS) erwer­ben. An beiden wird die Mobi­li­tät der Studie­ren­den geför­dert und es werden inter­na­tio­nale Hoch­schul­part­ner­schaf­ten gepflegt. Was also ist der Unter­schied zwischen den beiden Hoch­schu­len?

Forschung oder Praxis

Das Studium an einer Univer­si­tät ist wissen­schaft­lich-theo­re­tisch ausge­rich­tet und legt den Fokus auf die Vermitt­lung von Grund­la­gen und Forschungs­kom­pe­ten­zen. Du wirst also an einer Univer­si­tät nicht nur viel theo­re­ti­sches Wissen erwer­ben, sondern auch lernen, Probleme zu analy­sie­ren, Erkennt­nisse zu gewin­nen und diese zu inter­pre­tie­ren. Die Profes­so­ren der Univer­si­tät haben eine wissen­schaft­li­che Karriere als beruf­li­chen Hinter­grund, weshalb sie dir die neusten Forschungs­er­kennt­nisse vermit­teln werden. An einer Fach­hoch­schule begeg­nest du wissen­schaft­lich-prak­ti­schen Studi­en­gän­gen, welche den Bezug zur Praxis mehr in den Vorder­grund stellen. Die Lern­in­halte werden dir hier von Dozen­ten vermit­telt, die im betref­fen­den Berufs­feld tätig sind bzw. waren. Der Austausch mit der Arbeits­welt wird an der FH bewusst geför­dert. Du hast z. B. die Gele­gen­heit, an konkre­ten Praxis­pro­jek­ten bei Firmen oder Insti­tu­tio­nen mitzu­wir­ken oder Prak­tika im Berufs­feld zu absol­vie­ren.

Unter­schied­li­che Studi­en­dauer

Der Regel­ab­schluss an einer Fach­hoch­schule ist der Bache­lor, damit steigst du norma­ler­weise in die Arbeits­welt ein. Ein Master­stu­dium an der Fach­hoch­schule ist in einigen Fächern möglich, dient jedoch nur der fach­li­chen Vertie­fung für Forschungs- oder Führungs­funk­tio­nen und wird für die prak­ti­sche Tätig­keit nicht verlangt. So steigen z. B. viele Studie­rende mit einem Bache­lor in Chemie an einer Fach­hoch­schule direkt in die Indu­strie ein.

An der Univer­si­tät hinge­gen ist in den meisten Fällen erst der Master arbeits­markt­qua­li­fi­zie­rend. Für bestimmte Berufe benö­tigst du sogar noch eine Weiter­bil­dung nach Studi­en­ab­schluss, z. B. für Arzt und Ärztin, Anwalt und Anwäl­tin oder Psychotherapeut/in. So schliesst die Mehr­heit an der Univer­si­tät oder der ETH das Chemie­stu­dium mit einem Master ab. Oft wird noch ein Dokto­rat ange­hängt, welches z. B. den Einstieg in eine wissen­schaft­li­che Karriere oder in Forschungs­ab­tei­lun­gen von Unter­neh­men ermög­licht.

Anzahl Studie­rende

Ein weite­rer Unter­schied der beiden Hoch­schu­len zeigt sich in der Anzahl Studie­ren­den pro Fach. An Univer­si­tä­ten findest du oft Hörsäle mit teil­weise hunder­ten Perso­nen vor, während du an einer Fach­hoch­schule meist in Gruppen unter­wegs sein wirst, die einem Klas­sen­ver­bund ähneln. An der Fach­hoch­schule wird ein Thema oft in Form von Grup­pen­pro­jek­ten erar­bei­tet und anschlies­send den rest­li­chen Studie­ren­den präsen­tiert. Beispiels­weise erstellst du im Studium der Betriebs­öko­no­mie zusam­men mit anderen Studie­ren­den einen Busi­ness­plan für ein ange­dach­tes Start-up, welcher danach im Plenum disku­tiert wird. An der Univer­si­tät ist durch die grös­sere Anzahl Perso­nen eine solche Form der Lern­stoff­er­ar­bei­tung oft nicht möglich und du wirst häufi­ger Fron­tal­un­ter­richt erleben. Was auf das voran­ge­hende Beispiel bezogen bedeu­ten würde, dass dir der Dozent erklä­ren wird, was man bei der Erar­bei­tung eines Busi­ness­plans für ein Start-up beden­ken sollte.

Teil­zeit­stu­dium?

Die Möglich­keit eines Teil­zeit­stu­di­ums findest du eher an Fach­hoch­schu­len als an Univer­si­tä­ten, wo die Ausbil­dung in der Regel auf ein Voll­zeit­stu­dium ausge­rich­tet ist. Dafür sind Präsenz­pflich­ten an der Uni weniger vorge­ge­ben und somit ist deine Wochen­ge­stal­tung flexi­bler.

Aufnah­me­be­din­gun­gen

Ein wich­ti­ger Unter­schied der beiden Hoch­schul­ty­pen zeigt sich bei den Zulas­sungs­be­din­gun­gen. Mit einer gymna­sia­len Matur besteht mit wenigen Ausnah­men (Human-, Zahn- und Vete­ri­när­me­di­zin, Chiro­prak­tik, Commu­ni­ca­tion multi­l­in­gue und Sport­wis­sen­schaf­ten) ein direk­ter Zugang an die Univer­si­tät. Wenn du an eine Fach­hoch­schule möch­test, wird hinge­gen fast immer eine vorgän­gige Praxis­er­fah­rung und/oder eine bestan­dene Eignungs­ab­klä­rung von dir verlangt.

Wir empfeh­len dir an beiden Hoch­schu­len zu schnup­pern, um dir ein eigenes Bild zu machen.

Junger Mann steht auf der Wiese und lehnt mit der Schulter an eine weisse Wand.